Völlig problemlos umgehen Drohnen traditionelle Sicherheitsvorkehrungen. Die kleinen unbemannten Fluggeräte schwirren leise um Stadien und Konzerthallen, ohne dabei von Sicherheitsteams entdeckt zu werden. Weil sie die Drohnen nicht sehen können, sind sich Stadionbetreiber häufig nicht sicher, ob sie überhaupt ein Problem haben. Wenn die Lichter aus sind und das Stadion leer, sind Drohnen lediglich ein kleines Ärgernis. An Spieltagen allerdings, wenn die Verantwortlichen die Sicherheit für mehrere Zehntausend Menschen gewährleisten müssen, können Drohnen erhebliche Schäden und Störungen verursachen. Im Experten-Talk mit der Threat-Management-Group haben wir uns genauer mit dem Thema "Drohnenschutz für Events" beschäftigt. Die kostenlose Aufzeichnung finden Sie hier.

Wenn Drohnen die Show stehlen

Unbemannte Fluggeräte sind eine technische Innovation, die in den kommenden Jahren noch intensiver voranschreiten wird. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hat den Gesamtmarkt für Lösungen mit Drohnenantrieb auf über 127 Milliarden US-Dollar geschätzt. Die britische Zivilluftfahrtbehörde schätzt, dass es im Jahr 2019 ca. 90.000 Drohnenbetreiber im vereinigten Königreich gab, von denen viele ihre Fluggeräte nicht angemeldet haben.

Auch, wenn sich die meisten Piloten an die jeweiligen Vorschriften halten, gibt es immer wieder schwarze Schafe, die sich gegen das Gesetz stellen, um Veranstaltungen zu stören oder Personen zu gefährden. Diese fünf Beispiele zeigen, wie real das Drohnenproblem für Stadionbetreiber ist und warum sie ihre Veranstaltungen schützen sollten:

  • Spielabbruch: Beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien wurde 2016 einer der ersten Drohnenvorfälle in einem Stadion gefilmt. Eine Drohne, die eine nationalistische Flagge transportierte, flog durch das Stadion und löste einen Aufstand zwischen den verfeindeten Fanlagern und Mannschaften aus. Die Verantwortlichen mussten das Spiel abbrechen und es als Unentschieden werten, weil sie nicht wussten wem sie die Schuld geben sollten.

 

  • Drohne stürzt auf Tribüne: Zu den bekanntesten Vorfällen zählen die US Open 2015 sowie der im Fernsehen übertragene Drohnenabsturz bei einem Major League Baseball-Spiel zwischen den Arizona Diamondbacks und den San Diego Padres.
  • Verletzung der Übertragungsrechte: Nicht nur Drohnenpiloten möchten einen guten Blick auf das Spiel haben, sondern auch TV-Sender, die viel Geld für die Übertragungsrechte bezahlen. Als beim SuperBowl 2019 ein Mann versuchte das Spiel per Drohne zu verfolgen, wurde er festgenommen, weil er gegen die Luftraumbeschränkungen verstoßen hat. Das FBI ermittelte im Nachhinein wegen eines Kapitalverbrechens.
  • Spionage: Die Frage, wie man am besten die Strategie seines Kontrahenten ausspioniert, hat sich Fußball-Bundesligist Werder Bremen im Jahr 2018 gestellt. Vor dem Ligaspiel gegen Bremen entdeckten die Mitarbeiter der TSG Hoffenheim beim Abschlusstraining einen Drohnenpiloten, den sie dem gegnerischen Verein zuordnen konnten. Der Club von der Weser gab die illegale Spionage im Nachhinein zu, versuchte den Vorfall jedoch kleinzureden.
  • Transport illegaler Güter: 2017 warf ein Pilot während zwei NFL-Spielen Propagandaflyer über den Stadien ab. Er wurde angeklagt, gegen vorübergehende Flugbeschränkungen im Luftraum der nationalen Verteidigung verstoßen zu haben.

Führende Persönlichkeiten der globalen Sicherheitsbranche, darunter auch die Europäische Kommission und das Weltwirtschaftsforum, teilen die Meinung, dass Drohnen ein einfaches Mittel für Terroristen sind, um Gefahrengüter wie Sprengstoff zu transportieren und großen Schaden in Stadien zu verursachen. Eine Übersicht über weltweite Drohnenvorfälle finden Sie hier.

Im zweiten Teil unserer Blogserie über die Sicherheit im Luftraum von Stadien erklären wir, was Stadionbetreiber und Sicherheitsverantwortliche tun können, um festzustellen, ob ein Drohnenproblem vorliegt und wie groß das Risiko von unautorisierten Drohnenaktivitäten im eigenen Luftraum ist. Unser Experten-Talk bietet wichtige Eindrücke und Erfahrungen rund um die Luftraumsicherung für Veranstaltungen. Holen Sie sich hier Ihre kostenlose Aufzeichnung.

Susan Friedberg

Über den Autor

Susan ist eine passionierte Autorin, die sich seit vielen Jahren mit der Entwicklung der Drohnen- und Luftraumsicherheits-Industrie beschäftigt.

Susan Friedberg

susan.friedberg@dedrone.com

Ursprünglich veröffentlicht am 16. Jul. 2020, aktualisiert am 25. Mär. 2024